LA CHASSE PHOTOGRAPHIQUE, 1980 – YOUTUBE ARBEITEN, 2007
Rudolf Bonvie

February 15th – May 31st, 2008

| DE

Die Galerie Priska Pasquer zeigt in ihrer zweiten Einzelausstellung von Rudolf Bonvie Arbeiten aus der Serie „La chasse photographique“ von 1980 und die „YouTubeArbeiten“ aus dem Jahr 2007.

Rudolf Bonvie beschäftigt sich schon seit den ausgehenden 1970er Jahren mit der vermeintlichen Objektivität der Massenmedien im Umgang mit Informationen auseinander. Während der Künstler in der Serie „La chasse photographique“ mit vorgefundenen Fotografien aus der Presse arbeitet, verwendet Bonvie in den „YouTubeArbeiten“ das Internet als bildgebende Quelle.

Neben Collagen gehört zu der Serie „La chasse photographique“ eine gleichnamige Videoarbeit von 1982. Das Videoband “La chasse photographique est ouverte” (Die fotografische Jagd ist eröffnet) hat der Künstler 1981 während der Filmfestspiele in Cannes am Strand des Hotels Carlton aufgenommen. Es zeigt halb bekleidete Filmsternchen, die sich bereitwillig den Kameras der Fotografen präsentieren. Dieses Videoband diente dem Künstler als Ausgangsmaterial um die Web 2.0 Videodownload-Plattform YouTube während ihrer Pionierzeit zu untersuchen. Die Filmsequenz, die in vielen europäischen Institution als Grundlage seiner Videoskulptur gezeigt wurde, fiel bei YouTube innerhalb von sechs Wochen einer rigiden Online-Zensur zum Opfer; das Video wurde gelöscht und der Account des Künstlers gesperrt. Im Umfeld des Videos befanden sich eine Vielzahl von Filmen mit Darstellungen von Obsession, Perversion und Pornographie, sowie radikaler und extremistischer Inhalte, die nicht zensiert wurden.
Ansichten seines Videos im Umfeld solcher bislang tabuisierter Inhalte hat Rudolf Bonvie in Form von Screenshots erfasst und in den „YouTubeArbeiten“ in zwei großen Tableaus zu einer Chronique Scandaleuse montiert.

Mit den „YouTubeArbeiten“ zeigt der Künstler einen grundlegenden Wandel der Medienwelt auf: Jeder Konsument kann zum Produzenten werden. Jeder kann seine Inhalte jenseits der traditionellen Kanäle der Massenmedien einem weltweiten Publikum anonym zugänglich machen. Online-Portale wie YouTube werden so zum ultimativen Archiv. Zugleich werden sie aber auch zur Bühne narzisstischer Selbstdarstellung und zu einer audiovisuellen Müllkippe für Bildformen und Themen, die zuvor nur sehr begrenzt oder überhaupt nicht sichtbar waren.

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Die Galerie Priska Pasquer zeigt in ihrer zweiten Einzelausstellung von Rudolf Bonvie Arbeiten aus der Serie „La chasse photographique“ von 1980 und die „YouTubeArbeiten“ aus dem Jahr 2007.

Rudolf Bonvie beschäftigt sich schon seit den ausgehenden 1970er Jahren mit der vermeintlichen Objektivität der Massenmedien im Umgang mit Informationen auseinander. Während der Künstler in der Serie „La chasse photographique“ mit vorgefundenen Fotografien aus der Presse arbeitet, verwendet Bonvie in den „YouTubeArbeiten“ das Internet als bildgebende Quelle.

Neben Collagen gehört zu der Serie „La chasse photographique“ eine gleichnamige Videoarbeit von 1982. Das Videoband “La chasse photographique est ouverte” (Die fotografische Jagd ist eröffnet) hat der Künstler 1981 während der Filmfestspiele in Cannes am Strand des Hotels Carlton aufgenommen. Es zeigt halb bekleidete Filmsternchen, die sich bereitwillig den Kameras der Fotografen präsentieren. Dieses Videoband diente dem Künstler als Ausgangsmaterial um die Web 2.0 Videodownload-Plattform YouTube während ihrer Pionierzeit zu untersuchen. Die Filmsequenz, die in vielen europäischen Institution als Grundlage seiner Videoskulptur gezeigt wurde, fiel bei YouTube innerhalb von sechs Wochen einer rigiden Online-Zensur zum Opfer; das Video wurde gelöscht und der Account des Künstlers gesperrt. Im Umfeld des Videos befanden sich eine Vielzahl von Filmen mit Darstellungen von Obsession, Perversion und Pornographie, sowie radikaler und extremistischer Inhalte, die nicht zensiert wurden.
Ansichten seines Videos im Umfeld solcher bislang tabuisierter Inhalte hat Rudolf Bonvie in Form von Screenshots erfasst und in den „YouTubeArbeiten“ in zwei großen Tableaus zu einer Chronique Scandaleuse montiert.

Mit den „YouTubeArbeiten“ zeigt der Künstler einen grundlegenden Wandel der Medienwelt auf: Jeder Konsument kann zum Produzenten werden. Jeder kann seine Inhalte jenseits der traditionellen Kanäle der Massenmedien einem weltweiten Publikum anonym zugänglich machen. Online-Portale wie YouTube werden so zum ultimativen Archiv. Zugleich werden sie aber auch zur Bühne narzisstischer Selbstdarstellung und zu einer audiovisuellen Müllkippe für Bildformen und Themen, die zuvor nur sehr begrenzt oder überhaupt nicht sichtbar waren.