PRISKA PASQUER GALLERY

ZOHAR FRAIMAN
SHOW ME YOUR SHEROES

curated by GLORIA AINO GRZYWATZ
July 23, 2021 – August 28, 2021



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SHOW ME YOUR SHEROES

Die Künstlerin Zohar Fraiman präsentiert von der Kuratorin Gloria Aino Grzywatz

Über die Ausstellung

Die Arbeiten der Künstlerin Zohar Fraiman thematisieren den Einfluss der Digitalisierung auf gängige Stereotype von Gender und wollen verstehen wie und durch welche Mechanismen weibliche Identitäten in Räumen des Digitalen wie etwa bei Instagram, Facebook, Snapchat und Tinder gebildet und konstruiert werden. Auf humoristische Weise hinterfragen sie Formen der internetbasierten Selbstinszenierung und üben Kritik an übersteigerten und verzerrten Ausdrucksweisen des eigenen Ichs und des spezifischen Geschlechts innerhalb bildbasierter Netzwerke und sozialer Plattformen.

Spielerisch rücken Fraimans großformatige Ölmalereien das Zweideutige in den Vordergrund und zeichnen Bilder komplexer Lebenswirklichkeiten und überlagerter Identitäten. In ihren Arbeiten wie Allegory of Love (2021) und Feeling Fab (2020) greift die Künstlerin Prozesse digitaler Massenkultur wie das Phänomen des heutigen Selfies oder den Effekt des Swipens als Form moderner Selbstthematisierung und Ausdruck zunehmender Austauschbarkeit im Social Web auf und fordert eine reflektierte Betrachtung des Dargestellten. Als wiederkehrendes Motiv in ihren Werken verweisen ihre als Bild im Bild gespiegelten Oberflächen, sei es in Fernsehbildschirmen, Spiegeln oder Tablets auf die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit, die im digitalen Raum vermeintlich unbemerkt ineinander überzugehen scheinen.

Basierend auf Zeichentrickfilmen/-serien wie Disney, welches stellvertretend für ein konstruiertes Frauenbild steht, integriert die Künstlerin fiktive Charaktere wie Schneewittchen oder Alice aus dem Wunderland in ihre Arbeiten und setzt sie weiblichen als auch männlichen Figuren gegenüber. Dies führt wie in Me, Myself and I (2020) zu einem ambivalenten Aufeinanderprallen und Verschmelzen der Welten und betont die oftmals idealisierten Vorstellungen von Weiblichkeit und Schönheit im digitalen Raum, die kaum messbar der Realität entsprungen sein können.

SHOW ME YOUR SHEROES schafft eine surreal anmutend, laut leuchtende Welt aus Farbe und Formen, die in Dialog mit Fraimans farbenfroher Malerei tritt und sich in Werken wie Muffin Palace (2020) und I Just Called to Say (2020) wiederspiegelt. Das satt grelle Farbenspektrum entleiht die Künstlerin, dem des heutigen Internets und den intensiven Farben der modernen Popkultur, ist beeinflusst durch die Ästhetik der Werbung der 50er bis 70er Jahre und verweist durch sein Strahlen auf das Leuchten welches dem Betrachter bei der Nutzung digitaler Technologien wie Smartphones und Laptops begegnet.

Das Schicksal der weiblichen Helden oder Anti-Helden in Fraimans Arbeiten bleibt, anders als in den Welten derer sie entstammen, letztlich ungeklärt. Werden sie wie in Time to Say Goodbye (2020) in einem rotem Pontiac den Versuch starten ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Schaffen sie es aus tradierten Normen auszubrechen? Können sie womöglich einen gesellschaftlichen Wandel bewirken? Zohar Fraimans Arbeiten dienen als Zerrspiegel, die die Welten, derer sie entspringen grundsätzlich in Frage stellen und Raum für feministische Blickwinkel öffnen. Beeinflusst durch Warren Buffets Ausspruch „Sagen Sie mir, wer Ihre Helden sind, und ich sage Ihnen, wie Sie sich entwickeln werden” stehen Ausstellungstitel als auch die Werke an sich in Bezug zu diesem. Wie prägen Darstellungen von Weiblichkeit im digitalem Raum unser Verständnis von Geschlecht? Wie können wir uns von abstrakten stereotypischen Denkmustern befreien?

(Gloria Aino Grzywatz)

Über die Künstlerin Zohar Fraiman und die Kuratorin Gloria Aino Grzywatz

Die Künstlerin Zohar Fraiman und die Kuratorin Gloria Aino Grzywatz verbindet die gemeinsame Suche nach komplementären Systemen des Begriffs Weiblickeit und die Erforschung des Status Frau sein. Rasch stellten sie nach ihrem ersten Kennenlernen fest, dass sie weitaus mehr gemein haben als die Teilhabe am internationalen Netzwerk für Frauen, die in Kunst und Kultur tätig sind, dem SALOON Berlin, welches den Ausgangspunkt ihrer Zusammenarbeit bildet. In ihren Arbeiten erzeugt Zohar Fraiman gezielt Kontraste und Gegensätze mittels dessen sie gesellschaftliche Erwartungen und Vorstellungen von scheinbaren Idealen aufzeigt, die gerade im Social Web an Formen weiblicher Identität gestellt werden. Ebene jene Widersprüche sind es, denen auch Gloria Aino Grzywatz folgt, um gängige Stereotypen von Gender aufzubrechen, um diese für offene Diskussionen und diversorientierte Sichtweisen zu öffnen.

Artist Statement

Zohar Fraimans Ziel als Künstlerin ist es, immer wieder Möglichkeiten der Metamorphose als Individuum und in Bezug auf die Gesellschaft und die Umwelt zu entdecken. Die Erzählungen in ihren Bildern suggerieren, dass der Weg der Emanzipation nicht immer gefunden wird, und wenn wir über ihn stolpern – dann ganz sicher auf unerwartete Weise. In ihren aktuellen Arbeiten werden erzeugte Stimmungen und emotionale Zustände gezeigt, indem sie alltägliche “normale” Szenen in Kombination mit fiktiven Charakteren komponiert. Sie leiht sich Figuren aus Gemälden alter Meister, bettet Disney-Zeichentrickfilme ein und fügt ikonische Bilder der Popkultur ein, um Kontraste und Widersprüche zu erzeugen. Ihre komplexen Gefühlswelten fokussieren das Mehrschichtige. Ob wir eine Illusion oder die Realität sehen – ist nicht sicher. Die Bilder spielen auf Ideale und Erwartungen an, die die Gesellschaft an die weibliche Identität stellt und auf die Widersprüche, die mit der Erfüllung dieser Rollen verbunden sind. Wie oft in Fantasien und Märchen sind nicht die an der Oberfläche dargestellten unmöglichen Begebenheiten das Wichtigste, sondern die Wahrheit hinter einer (nicht erzählten) Geschichte. Das Erleben ihrer Werke bedeutet, dass man sich in fremde, neugierige Welten begibt, die mit Fakten, Fiktion, Mythologie und Humor durchsetzt sind und uns zwingen, uns mit vielschichtigen Aussagen über die Beziehungen zwischen Sexualität, Riten und Bewusstsein auseinanderzusetzen.

Geboren 1987 in Jerusalem, Israel, lebt und arbeitet die Künstlerin Zohar Fraiman seit mehr als zehn Jahren in Berlin. Sie studierte an der Jerusalem Studio School, Israel (2005-09) und machte ihren Abschluss als Meisterschülerin an der Universität der Künste, Berlin (2011-15).

Fraiman stellt regelmäßig in Gruppen- und Einzelausstellungen international aus, unter anderem im Han Pin Art Museum, Hangzhou, China (2015), Museion Atelierhaus Bozen (2016, Italien), Künsthalle Lüneburg (2017, Deutschland), Schloss Achberg (2017, Deutschland), Turps Gallery London (2018, UK), Museum der bildenden Künste Leipzig (2019, Deutschland) und Petach Tikva Museum of Art (2019, Israel). Sie ist Mitglied vom Saloon (Frauennetzwerk der Berliner Kunstszene).

Gloria Aino Grzywatz ist als freie Kuratorin und Autorin mit Sitz in Berlin international tätig. Sie hat einen Master in Philosophie, Kunstwissenschaft und Kulturpädagogik und war Stipendiatin an der Universität Sorbonne in Paris. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Identität, Feminismus, Kulturpolitik und Architekturtheorie. Als freiberufliche Kunstvermittlerin beschäftigt sie sich seit 2015 intensiv mit den Themen Diversität, Zugänglichkeit und Partizipation innerhalb Kunst und Kultur. Neben ihrer Arbeit als Projektmanagerin der Ausstellungsplattform peer to space arbeitet sie derzeit für das KW Institut für zeitgenössische Kunst als auch die 12. Berlin Biennale sowie für Radiance VR, einer Forschungsplattform für VR-Kunst. Aktuell recherchiert sie im Rahmen ihrer angestrebten Promotion zum Thema zeitgenössischer Gegenwartsarchitektur in Osteuropa.

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SHOW ME YOUR SHEROES

Curator Gloria Aino Grzywatz presents the work of artist Zohar Fraiman

About the Exhibition

Zohar Fraiman’s paintings examine the influence of digitalization on common gender stereotypes. Her work explores how female identities are formed and through which mechanisms they are reconstructed in digital spaces such as Instagram, Facebook, Snapchat and Tinder. Using humor, Fraiman questions the practice of internet-based self-staging and criticizes exaggerated and distorted ways of expressing both gender and the self within image-based networks and social platforms.

Fraiman’s large-scale oil paintings emphasize ambiguity and paint images of complex realities and superimposed identities in a playful way. In her works Allegory of Love (2021) and Feeling Fab (2020), the artist engages with processes of digitalization in popular culture. She delves into the phenomenon of the selfie, the effect of swiping as a form of modern self-subjectification, and the increasing interchangeability among subjects on the internet. Her works urge the viewer to reflect on what is depicted. As a recurring motif in her works, surfaces are displayed as an image within an image. Whether they are on television screens, mirrors, or tablets, these surfaces refer to the boundaries between fiction and reality, which imperceptibly merge into one another in digital space.

In her works, Fraiman refers to animated films and TV series like those created by Disney which show manufactured images of women. The artist integrates fictional characters like Snow White and Alice in Wonderland into her paintings and juxtaposes them with both female and male figures. In Me, Myself and I (2020), this results in an ambivalent collision and a merging of worlds. Fraiman’s works emphasize the often idealized notions of femininity and beauty in digital space, which is hardly ever rooted in reality.

SHOW ME YOUR SHEROES creates a surreal, glowing world of color and form, establishing a dialogue with Fraiman’s colorful works Muffin Palace (2020) and I Just Called to Say (2020). The artist borrows the lush color spectrum from the present-day Internet. She is further influenced by the intense colors of modern day pop culture and the aesthetics of advertising from the 50s to the 70s. Her radiant works refer to the glow that the viewer encounters when using digital technologies such as smartphones and laptops.

Unlike in the worlds from which they originate, the fates of the female heroes or antiheroes in Fraiman’s works ultimately remain unresolved. Will they attempt to lead a self-determined life in a red Pontiac, as in Time to Say Goodbye(2020)? Will they manage to break free from traditional norms? Can they possibly bring about social change? Zohar Fraiman’s works open up dialogue using feminist perspectives. They serve as distorting mirrors which fundamentally question the worlds which have inspired them. The works in this exhibition, as well as the exhibition title, is sparked by the Warren Buffet quote: „Tell me who your heroes are, and I’ll tell you how you’re going to turn out“. How do representations of femininity in digital space shape our understanding of gender? How can we free ourselves from stereotypical thought patterns?

(Gloria Aino Grzywatz)

About the artist Zohar Fraiman and the curator Gloria Aino Grzywatz

Artist Zohar Fraiman and curator Gloria Aino Grzywatz share a common interest in creating complementary systems to explore the status of being a woman and the larger concept of femininity. After meeting for the first time at SALOON Berlin, the international network for women active in art and culture, they quickly realized that they have much more in common and started their collaboration. In her works, Zohar Fraiman deliberately creates contrasts and contradictions. She points out social expectations and ideals that are placed on female identities, especially on the internet and social media. Gloria Aino Grzywatz also works with these contradictions by breaking down common stereotypes of gender, opening them up for open discussion, and to introducing more diversity-oriented perspectives.

Artist Statement

Zohar Fraiman’s objective as an artist is to continually discover the possibilities of metamorphosis for her as an individual, in relation to society, and to the environment. The narratives in her paintings suggest that the path towards emancipation is not always visible. When we happen to stumble upon it, it is always in unexpected ways.

Fraiman’s current works show everyday „normal“ scenes in combination with fictional characters and settings, influencing the viewers moods and emotional states. She creates contrasts and contradictions by borrowing figures from old master paintings, embedding Disney cartoons, and inserting iconic pop culture images. Her complex emotional worlds are multi-layered. It is never certain whether we are seeing an illusion or reality. The images allude to the ideals and expectations that society places on female identity and the contradictions associated with fulfilling those roles. As is often the case in fantasies and fairy tales, what is most important is not the impossible events shown on the surface, but the truth that goes unsaid. Experiencing her works means entering strange, curious worlds interspersed with fact, fiction, mythology, and humor. Fraiman forces us to grapple with multilayered statements about the relationships between sexuality, rites, and consciousness.

Born in Jerusalem, Israel, in 1987, artist Zohar Fraiman has lived and worked in Berlin for more than ten years. She studied at the Jerusalem Studio School, Israel (2005-09) and graduated as a master student from the Universität der Künste, Berlin (2011-15).

Fraiman regularly exhibits internationally in group and solo shows, including Han Pin Art Museum, Hangzhou, China (2015), Museion Atelierhaus Bolzano (2016, Italy), Künsthalle Lüneburg (2017, Germany), Schloss Achberg (2017, Germany), Turps Gallery London (2018, UK), Museum der bildenden Künste Leipzig (2019, Germany), and Petach Tikva Museum of Art (2019, Israel). She is a member of the Saloon network for women in the Berlin art scene.

Based in Berlin, Gloria Aino Grzywatz works internationally as a freelance curator. She holds a master’s degree in philosophy, art studies, and cultural education and was a fellow at the Sorbonne University in Paris. Her work focuses on identity, feminism, cultural politics, and architectural theory. As a freelance arts educator, she has been working intensively on the issues of diversity, accessibility, and participation within the art and culture sectors since 2015. In addition to her work as a project manager for the exhibition platform peer to space, she currently works at the KW Institute for Contemporary Art, the 12th Berlin Biennale, and Radiance VR, a research platform for VR art. She is currently researching the topic of contemporary architecture in Eastern Europe for her doctoral thesis.