TRIPLE EXPANSION
Elena Bajo – Jane Benson – Sol LeWitt
Sep 7 – Nov 24, 2018
TRIPLE EXPANSION
In der Ausstellung TRIPLE EXPANSION bringt PRISKA PASQUER Arbeiten des 60er-Jahre-Pioniers SOL LEWITT (*1928 Hartford Connecticut – 2007 New York) mit Werken der zeitgenössischen Künstlerinnen JANE BENSON (*1975 Thornbury, England) und ELENA BAJO (*1976 Madrid) zusammen. Alle drei Künstler suchen in ihrer jeweiligen Praxis auf ganz unterschiedliche Weise nach Neuem, so dass auf jeder der drei Ebenen des Ausstellungsraums eine andere Art von radikaler “Expansion” zu erfahren ist: konzeptuell, transformativ oder anarchistisch.
Mit dieser Gegenüberstellung von Künstlern aus zwei Generationen knüpft PRISKA PASQUER an die Ausstellungsreihe RESET an, die sie mit ihrem Einzug in den Raum der ehemaligen Galerie Rudolf Zwirner initiiert hat. Die Gruppenausstellungen sind Künstlern gewidmet, die sich wegweisend mit den radikalen Veränderungen unseres Zeitalters auseinandersetzen. Übergreifendes Thema der Reihe sind künstlerische Fragen und Bewegungen, die häufig von technischen Entwicklungen ausgelöst wurden und sich mit dem Wandel der Gesellschaft und der sich dramatisch verändernden Welt auseinandersetzen. Ein besonderes Merkmal der RESET-Ausstellungen ist ihre dialogische Struktur mit Künstlern aus jeweils zwei Generationen.
In RESET I und MODERNISM (2015) wurden wegweisende Künstler von heute im Vergleich zu ihren Vorgängern aus einem früheren Zeitalter der westlichen Moderne vorgestellt, das gleichermaßen von politischer, wirtschaftlicher und kultureller Revolution geprägt war. Die Ausstellung präsentierte elf zeitgenössische Künstler, die das digitale Zeitalter in allen Medien hinterfragen oder kommentieren. Den dialogischen Gegenpart bildeten Werke aus den 20er- und 30er-Jahren, u.a. von El Lissitzky und Alexander Rodtschenko sowie deutschen weiblichen und japanischen Avantgarde-Fotografen.
RESET II und FUTURISMUS (2016) setzte zeitgenössische Kunst und italienischen Futurismus in Dialog. Gezeigt wurden Arbeiten auf Papier sowie Fotografien des italienischen Futurismus, welche die Dynamik und den technischen Fortschritt jener Zeit hervorheben. Sie wurden den Werken von elf zeitgenössischen Künstlern gegenübergestellt, die heute nach adäquaten Formen im Umgang mit der sich dramatisch verändernden Welt suchen.
RESET III und VIRTUAL REALITY (2017) untersuchte die künstlerische Auseinandersetzung mit dem virtuellen Raum vor dem Hintergrund der Veränderungen der heutigen Zeit. Dazu wurden Arbeiten aus der Bauhaus-Ära, u.a. von Laszlo Moholy-Nagy, Umbo, T. Lux Feininger und Grit Kallin-Fischer, immersiven Virtual-Reality-Erfahrungen gegenübergestellt.
Die aktuelle Ausstellung TRIPLE EXPANSION knüpft insofern an die RESET-Trilogie an, als auch sie Werke von Künstlern aus zwei Generationen zusammenbringt, die auf ganz unterschiedliche Weise radikal arbeiten, traditionelle Grundannahmen in Frage stellen und nach Neuem suchen. Gemeinsam ist allen drei Künstlern zudem das Interesse an Struktur, Wiederholung und ihren transformativen Elementen. Im Erdgeschoss sind Skulpturen und Gouachen von SOL LEWITT zu sehen, auf der oberen Ebene zeigt JANE BENSON eine neue Serie textbasierter Arbeiten, und auf der unteren Ebene schließlich kombiniert ELENA BAJO eine raumbezogene Installation aus Malerei, Skulptur und Assemblagen aus Plastik, in Trinkwasser gewaschenen Textilien und metallenen Wasserleitungen. In einer auf die kommunizierende Architektur des Ausstellungsraums abgestimmten Performance wird die Spanierin nicht nur ihre eigenen Arbeiten, sondern auch die Werke der beiden anderen Künstler mit einbeziehen.
SOL LEWITT – KONZEPTUELLE VARIATIONEN
SOL LEWITT gilt als einer der wichtigsten Vertreter und Vordenker der konzeptuellen Kunst. “Die Idee wird zu einer Maschine, die Kunst macht”, formulierte er einmal kurz und bündig sein Grundkonzept. Wiederholung, modulare Formen, serielle Systeme und mathematische Gleichungen sind die Basis, auf der LEWITT seine Skulpturen und Wandmalereien entwickelte. Charakteristisch für sein Œuvre sind zudem binäre Gegensätze: offen/geschlossen, innen/außen, Zwei-/Dreidimensionalität. Die Ausführung seiner Arbeiten überließ er Assistenten.
Ganz im kritischen Bewusstsein der 60er-Jahre verwurzelt, brach LEWITT radikal mit zahlreichen Traditionen der Kunst und hinterfragte das Verhältnis von Werk und Autor. „Konzeptuelle Künstler sind eher Mystiker als Rationalisten. Sie wagen einen Sprung zu Lösungen, die durch Logik nicht erzielt werden können“, schrieb LEWITT 1969 in seinen „Sentences of Conceptual Art“, die zusammen mit der Schrift „Paragraphs on Conceptual Art“ von 1967 die Konzeptkunst begründeten und der Kunstrichtung ihren Namen gaben.
SOL LEWITTs Werk basiert auf dem Konstruktivismus des Bauhauses sowie der niederländischen Künstlervereinigung De Stijl. Der Amerikaner entwickelte die Ideen dieser Stilrichtungen weiter und experimentierte mit architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern und Rasterkonstruktionen, die er auf ein Minimum reduzierte. Werke von LEWITT sind unter anderem in der Staatsgalerie Moderner Kunst in München, im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) und der Londoner Tate Gallery zu sehen. Er nahm zwischen 1968 und 1982 viermal an der documenta in Kassel teil und war 1977 und 1987 bei den Skulptur.Projekten in Münster vertreten.
Auf der Eingangsebene zeigt PRISKA PASQUER zwei Skulpturen: Eine weiße “Complex Form” aus dem Jahr 1989 und ein 2000 geschaffenes Duo von “Black Cubes”. Die glänzend schwarz lackierten Kuben bilden einen hermetisch geschlossenen Block. In Kontrast dazu steht die weiße “Complex Form” mit ihren vielfach gefalteten Oberflächen. Die scharfen Faltkanten erzeugen Differenzen zwischen optischer Wahrnehmung und faktischer Plastizität. Durch die verschiedenen Lichtbrechungen zerfallen die Längsseiten in eine geschlossene, den Blick führende Rück- und eine zerklüftete Vorderseite.
In den 1980er-Jahren begann SOL LEWITT mit Gouache zu malen. Diese abstrakten Werke führte er eigenhändig aus. Dabei arbeitete er in Serien, die um ein bestimmtes Motiv kreisten. Ergänzend zu den beiden Skulpturen zeigt PRISKA PASQUER drei schwarz-weiße Gouachen aus der Reihe “Horizontal Lines”.
JANE BENSON – POTENZIAL DER DEKONSTRUKTION
JANE BENSONs Werke thematisieren Übergang und Transformation sowohl von physischen Materialien und ästhetischer Identität als auch von gesellschaftspolitischen Zuständen oder individuellen Biographien. In allen ihren Arbeiten geht es immer wieder darum, allgemein anerkannte kulturelle Standards, klassische Formen der Kategorisierung sowie archetypische Strukturen neu zu platzieren, neu zu verorten und neu zu verpflichten.
JANE BENSON (*1975 in Thornbury, England, lebt und arbeitet in London und New York) studierte Malerei am Edinburgh College of Art, BA (Hons) und erwarb ihren Master of Fine Art an der School of the Art Institute of Chicago. Seit 1993 wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. im Abrons Art Center, New York; Kunsthalle Emden; Queens Museum, Queens, New York; P.S.1 Contemporary Art Center/Museum of Modern Art, New York. Jane Benson realisierte verschiedene ortsspezifische Installationen, u.a. im Institute of Contemporary Art, Philadelphia und im Sculpture Center, Long Island City, Queens, New York. 2017 präsentierte das Contemporary Arts Center, Cincinnati, OH, die große Einzelausstellung „Jane Benson. Half-Truths“.
JANE BENSONs künstlerischer Ansatz basiert auf radikaler Destruktion und Zerstörung. So zerschneidet sie Flaggen, spaltet Saiteninstrumente oder schneidet Texte und Silben aus Büchern. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist die Wahrnehmung der Risse, welche die zeitgenössischen Seinsweisen definieren. „Deshalb ist Zerstörung immer meine erste Geste, wenn es darum geht, die Definitionsmöglichkeiten des ‚Alltäglichen’ zu destabilisieren.“
Die Destruktion dient ihr als Strategie der Regeneration – als Möglichkeit, bestehende Einheiten neu zusammenzubauen, neu zu gestalten und neu zu erfinden. „Zerstörung ist kein Mittel zum Ende, sondern Mittel zu einem Anfang, zu einer Neuerfindung oder Neuübersetzung von Form und Bedeutung.“
BENSONs künstlerische Praxis umfasst Skulptur, Institutionskritik, Kollaboration mit Musikern, Textarbeiten, digitale Medien und Technologie. Die hier gezeigte neue Werkgruppe widmet sich dem Wirken von Mona Caird (1854-1932). BENSON hat fünf Essays der schottischen Frauenrechtlerin ausgewählt und einer aufwändigen Destruktions- und Transformationsprozedur unterzogen.
Zunächst hat sie die Texte von Hand kopiert. Die Abschriften hat sie dann radikal beschnitten und sämtliche Buchstaben bis auf die Silben do, re, mi, fa, so, la, ti entfernt. So entstand eine Partitur, „deren Tonfall die verdrängte Geschichte der Frauen erfasst“. In einem weiteren Schritt hat BENSON diese Tonsilben-Partituren auf der Basis von Isaac Newtons Farbtheorie in Farbfelddrucke übersetzt. Darüber hinaus werden die Klangskulpturen Limited Mobility Mobiles gezeigt. Runde Lautsprecher, die an hängenden Metallstangen und Stahlkabeln befestigt sind, lassen die gesungenen Silbenpartituren aus den Texten von Mona Caird erklingen. Die Beweglichkeit der Mobile-Struktur wird eingeschränkt durch die Lautsprecherkabel und dadurch, daß die Lautsprecher mitunter den Boden berühren.
ELENA BAJO – ANARCHISCHE ANARCHIVE
ELENA BAJO verwebt in ihrer künstlerischen Praxis auf komplexe Weise Kunst, Politik und Leben. Die Künstlerin vertritt eine universelle Definition des Feminismus und schafft inklusive Räume und Kunstwerke, in denen sich Menschen, Tiere und Pflanzen finden und in denen das Kognitive, das Spirituelle und das Körperliche gleichermaßen präsent sind.
ELENA BAJO (*1976 in Madrid, lebt und arbeitet in Los Angeles und Berlin) studierte zunächst Pharmakologie, bevor sie sich der Kunst zuwandte. Nach einem Studium der Architektur in Barcelona erwarb sie 2005 ihren Master of Fine Arts an der Central Saint Martins School of Art London. Seit 2008 wurden ihre Arbeiten in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. in der Kunsthalle São Paulo (BR), Jan Van Eyck Academie Maastricht (NL), FRAC Normandie Rouen (F), Kai 10 Arthena Foundation, Düsseldorf, 3rd Mardin Biennial, Mardin (TR). 2012 war ELENA BAJO Artist in Residence im BANFF Center, Alberta (CA), und bei der Platform3 in München, 2014 folgte eine Residenz im Lab 18th St Arts Center Los Angeles, USA. 2017 gewann ELENA BAJO für die Produktion eines Kunstwerks auf der ARCOMadrid den Audemars Piguet Award und 2018 wurde ihr in New York der Foundation for the Visual Arts Grant zugesprochen.
Die Basis der Arbeit von ELENA BAJO ist Anarchie als grundsätzliche geistige und moralische Haltung: „Anarchie ist […] eine radikale und kritische Wahrnehmung deiner Umgebung, die sich gegen das Etablierte richtet. Sie nährt sich aus dem Glauben, jeden zu respektieren und jedem sein Daseinsrecht zuzugestehen: Menschen, Tieren und Pflanzen. Es ist die Affirmation des Lebenden. In ihrem Kern ist sie kritisch gegenüber jeglicher Form von Macht und Unterdrückung.“
Ausgehend von dieser Grundeinstellung befasst sich ELENA BAJO mit Themen wie Raum, Politik, Feminismus oder ökologischem Bewusstsein. Den Referenzrahmen ihrer Installationen, Skulpturen und Performances bilden zumeist Texte oder andere Wissensquellen, die Eingang in ein Manifest finden, welches auf vorangegangenen Projekten aufbauend weiter wächst. Neben anarchistischen und feministischen Schriften rekurriert sie z.B. auf alternative Wissensformen und Praktiken, spirituelle Traditionen oder Paradigmen des ökologischen Aktivismus.
Konkreter Ausgangspunkt ihrer Werke ist der spezifische architektonische Raum, in dem ELENA BAJO jede ihrer Ausstellungen komponiert. Dabei bringt sie Objekte und Materialien, Körper und andere Akteure in einen nicht hierarchischen Zusammenhang. Zugleich verwebt sie Themen wie Arbeit, sozioökonomische Fragestellungen und magische Rituale mit Körpern, Performances und Materialien. Sie nennt dieses besondere Element ihrer künstlerischen Praxis „Anarchive“.
Weil sie ihre Arbeit als Prozess auffasst, in dem sich das Werk in einem ständigen Zustand des Entstehens und Neuverhandelns befindet, bezeichnet ELENA BAJO ihre Arbeitsweise als „Un-Choreographing“. Ihre Kompositionen aus Bewegungen und Körpern nennt sie „Anarchoreographien“, deren Bewegungsrichtungen nicht hierarchisch zu lesen sind und das Verständnis von Subjektivität und Kollektivität als konstantes Fließen im Raum vermitteln. Oft integriert sie auch schamanistische Riten und alchemistische Prozesse, weil diese besondere Veränderungen herbeiführen können: „This is essential to my work: anarchists, witches and artists share this desire for change.“
In ihren minimalistischen Arbeiten spielt das Material (z.B. Wellpappe, Stoff, Zement, Steine, Glas, Pflanzen) eine zentrale Rolle. Aufgeladen mit Bedeutung bildet es eine Brücke zu den Referenzen und Theorien, soll zugleich aber auch für sich stehen und verstanden werden können. Hier lotet die Künstlerin den Widerspruch aus: Zu entmaterialisieren und minimalistisch zu arbeiten, dabei dem Material dennoch so viel Raum einzugestehen, dass mit möglichst wenig Gesten viel Wirkung erzielt wird.
Für diese Ausstellung entwickelt ELENA BAJO ein Konzept, das unerwartete Blickwinkel auf Trinkwasserverschmutzung durch Medikamente und Plastikpartikel einnimmt. Rückstände, die durch illegal oder legal abgeleitete Arzneistoffe aus Haushalten und der Pharmaindustrie stammen, können durch farblich unterschiedene Testverfahren nachgewiesen werden. Solche Prozesse und damit zusammenhängende Materialien interpretiert sie im Hinblick auf utopische Szenarien, die sowohl zukünftige archäologische Forschungen, als auch spirituelle Handlungen sowie die Wiederverwertung pharmazeutisch wirksamer Substanzen z.B. in Hydrokulturen einbeziehen.
TRIPLE EXPANSION
PRISKA PASQUER’s TRIPLE EXPANSION exhibition brings together the works of 1960s pioneer SOL LEWITT (born in Hartford, Connecticut, in 1928; died in New York in 2007) with those of contemporary artists JANE BENSON (born in Thornbury, England, in 1975) and ELENA BAJO (born in Madrid, in 1976). In their own respective approaches, all three artists seek out something new in very different ways, so that a different type of radical “expansion” – conceptual, transformative or anarchistic – can be experienced on each of the three levels of the exhibition space.
By juxtaposing artists from two generations in this way, PRISKA PASQUER takes up where she left off with the RESET series of exhibitions, which she initiated on moving into the rooms of the former Rudolf Zwirner Gallery. The group exhibitions are devoted to artists who take a pioneering approach to exploring the radical changes of our age.A theme that runs through this series is that of artistic questions and movements that were often triggered by technical developments and that concerned themselves with a changing society and a dramatically changing world. One salient characteristic of the RESET exhibitions is their dialogical structure with artists from two different generations.
In RESET I and MODERNISM (2015), pioneering artists from today were compared with their predecessors from an earlier Western modernist age that was shaped in equal measure by political, economic and cultural revolution. The exhibition presented eleven contemporary artists scrutinising or commenting on the digital age in all media forms. The other part of the dialogue came from works from the 1920s and 1930s, such as those of El Lissitzky, Alexander Rodtschenko and avant-garde Japanese and female German photographers.
RESET II and FUTURISMUS (2016) created a dialogue between contemporary art and Italian futurism. On display were works on paper and photographs of Italian futurism that accentuate the dynamic and technical advancement of the time. Forming the opposite side of the dialogue were works by eleven contemporary artists who are currently looking for adequate forms of expression in a dramatically changing world.
RESET III and VIRTUAL REALITY (2017) examined how artists explored virtual space against the background of modern-day changes. To this end, works from the Bauhaus era – by, among others, Laszlo Moholy-Nagy, Umbo, T. Lux Feininger, and Grit Kallin-Fischer – were juxtaposed with immersive virtual reality experiences.
Accordingly, the current TRIPLE EXPANSION exhibition takes up where the RESET trilogy leaves off in as much as it brings together artists from two generations who approach radical work in very different ways, calling traditional hypotheses into question and looking for something new. At the same time, all three artists share an interest in structure, repetition and their transformative elements.
On the ground floor are sculptures and gouaches by SOL LEWITT; on the top floor, a new series of text-based works by JANE BENSON is on display; finally, on the lower level, ELENA BAJO combines paintings, sculptures, and assemblages composed of reclaimed plastics, tap water washed fabrics and metal pipes from city waterways in a spatial installation. In a performance geared towards the communicating architecture of the exhibition space, the Spanish artist incorporates not only her own works but those of the other two artists as well.
SOL LEWITT – CONCEPTUAL VARIATIONS
SOL LEWITT is regarded as one of the most important representatives and pioneers of conceptual art. His basic concept, succinctly formulated by the artist himself, is that “the idea becomes a machine that makes the art”. Repetition, modular forms, serial systems and mathematical equations are the basis upon which LEWITT developed his sculptures and murals. Binary oppositions are another characteristic feature of his work open/closed, inside/outside, two-dimensionality/three-dimensionality. He left the task of executing his works to assistants.
Firmly rooted in the critical awareness of the 1960s, LEWITT broke radically with many art traditions, calling into question the relationship between work and author. “Conceptual artists are mystics rather than rationalists. They leap to conclusions that logic cannot reach”, wrote LEWITT in 1969 in his “Sentences of Conceptual Art” which, together with his “Paragraphs on Conceptual Art” (1967), laid the foundations for conceptual art and gave the art movement its name.
SOL LEWITT’s work is based on the constructivism espoused by the Bauhaus school and by Dutch artistic movement De Stijl. He developed the ideas of these movements further and experimented with architectural spatial structures, lattice patterns and grid constructions which he reduced to a minimum. Works by LEWITT can be seen, for example, in the State Gallery of Modern Art in Munich, in the New York Museum of Modern Art (MoMA) and in London’s Tate Gallery. He took part in documenta in Kassel four times between 1968 and 1982 and was represented at Skulptur.Projekte in Münster in 1977 and 1987.
PRISKA PASQUER displays two sculptures on the entry level: a white “Complex Form” from 1989 and a “Black Cubes” duo created in 2000. Painted in gleaming black, the cubes form a hermetically sealed block that contrasts with the white “Complex Form” and its intricately folded surfaces. The sharp folding edges create differences between visual perception and actual plasticity. Through the different light refractions, the longitudinal sides break down into, on the one hand, a closed back side that directs the viewer’s gaze and, on the other, a jagged front side.
In the 1980s, SOL LEWITT began to paint with gouache, creating these abstract works himself. In doing so, he worked in series that revolved around a specific motif. In addition to the two sculptures, PRISKA PASQUER is displaying black-and-white gouaches from the “Horizontal Lines” series.
JANE BENSON – POTENTIAL OF DECONSTRUCTION
JANE BENSON’s works explore the transition and transformation of physical materials and aesthetic identity and those of socio-political circumstances or individual biographies. All of her works seek to “re-place, re-map and re-engage accepted cultural standards, classical forms of categorisation and archetypal structures”.
JANE BENSON (born in Thornbury, England, in 1975, lives and works in London and New York) studied painting at Edinburgh College of Art (receiving a BA (Hons)) and obtained her Master of Fine Art degree at the School of the Art Institute of Chicago. Since 1993, her works have been shown in numerous individual and group exhibitions, including in Abrons Art Center, New York; Kunsthalle Emden; Queens Museum, Queens, New York; P.S.1 Contemporary Art Center/Museum of Modern Art, New York. Jane Benson staged a variety of location-specific installations, including at the Institute of Contemporary Art, Philadelphia, and in the Sculpture Center, Long Island City, Queens, New York. In 2017, the Contemporary Arts Center, Cincinnati, OH, presented the large-scale individual exhibition “Jane Benson. Half-Truths”.
JANE BENSON’s artistic approach is based on radical destruction – cutting up flags, splitting open stringed instruments or excising text and syllables out of books. The starting point for her work is the perception of the cracks that define contemporary existence. “For this reason destruction is always my initial gesture when it comes to destabilising how the ‘everyday to come’ may be defined.”
For her, destruction serves as a regeneration strategy – as a means of putting together existing elements anew, reshaping them and reinventing them. “Destruction is not a means to an end but to a beginning, a reinvention or retranslation of form and meaning.”
BENSON’s artistic practice includes sculpture, institutional critique, collaboration with musicians, text works, digital media and technology. The new group of works shown here are devoted to the writings of Scottish feminist Mona Caird (1854-1932). BENSON selected five of Caird’s essays and subjected them to an elaborate destruction and transformation procedure.
After copying out the texts by hand, she excised the transcripts, radically cutting out all letters except for the syllables do, re, mi, fa, so, la and ti. This gave rise to a score “the tone of which captures the repressed history of women”. In a further step, BENSON translated these tone-syllable scores into colour field prints based on Isaac Newton’s colour theory. Also exhibited are the sound sculptures titled Limited Mobilty Mobiles. Circular speakers sit at the end of steel rods supported via steel cable. The speaker wire and position of the speakers— often touching the ground— limit the movement of the mobile. Each Limited Mobility Mobile plays the sound of one of the Mona Caird’s texts, speaking to the barriers and constraints put upon women throughout history.
ELENA BAJO – ANARCHISTIC ANARCHIVE
In her artistic practice, ELENA BAJO interweaves art, politics and life in a complex web. The artist represents a universal definition of feminism and creates inclusive spaces and artworks occupied by people, animals and plants, in which cognitive, spiritual and physical elements are present in equal measure.
ELENA BAJO (born in Madrid in 1976, lives and works in Los Angeles and Berlin) initially studied pharmacology before switching to art. After studying architecture in Barcelona, she obtained a Master of Fine Arts degree at the Central Saint Martins School of Art in London in 2005. Since 2008, her works have been featured in numerous international individual and group exhibitions, including in the São Paulo Museum of Art (BR), Jan Van Eyck Academie Maastricht (NL), FRAC Normandie Rouen (F), Kai 10 Arthena Foundation, Düsseldorf (DE) and 3rd Mardin Biennial, Mardin (TR). In 2012, ELENA BAJO was the Artist in Residence in the BANFF Center, Alberta (CA), and at Platform3 in Munich. This was followed in 2014 by a residence in the Lab 18th St Arts Center in Los Angeles, USA. In 2017, ELENA BAJO was presented with the Audemars Piguet Award for the production of a work of art at ARCOMadrid and recently with the Foundation for the Visual Arts Grant in New York.
ELENA BAJO’s work is based on anarchy as a fundamental mindset and moral stance: “Anarchy is […] a radical and critical perception of one’s environment, directed against established norms. It feeds on the belief that everyone should be respected and has a right to exist – people, animals and plants alike. It is the affirmation of the living. At its core, it is critical of any form of power and oppression.”
Based on this outlook, ELENA BAJO explores themes such as space, politics, feminism and environmental awareness. The frame of reference used in her installations, sculptures and performances is generally composed of texts or other sources of knowledge, cut up into a Manifesto text that accumulates from previous projects. Besides anarchistic and feminist writings, she references alternative forms of knowledge and practices, spiritual traditions or paradigms of environmental activism.
The concrete starting point of ELENA BAJO’s works is the specific architectural space in which she composes each of her exhibitions. In doing so, she brings together objects and materials, bodies and other players in a non-hierarchical context. At the same time, she interweaves themes such as work, socio-economic questions and magic rituals with bodies, performances and materials. She calls this unique element of her artistic practice “anarchive”.
Because she sees her work as a process in which the artwork is in a constant state of generation and renegotiation, ELENA BAJO describes her approach as “un-choreographing” which translates into her way of composing with movement and bodies, what she calls “anarchoreographies”, non hierarchical trajectories used as a tool to articulate a sense of subjectivity and collectivity and the creation of a space in constant flux. In addition, she often integrates shamanistic rites and alchemistic processes because these can give rise to particular changes: “This is essential to my work: anarchists, witches and artists share this desire for change.”
In her minimalist works, the material (e.g. corrugated board, fabric, cement, stones, glass, plants) plays a central role. Loaded with significance, it builds a bridge to the references and theories, but should also be capable of making an impact and being understood in its own right. Here, the artist plumbs the depths of the inherent contradiction: dematerialising and working minimalistically yet allowing the material enough space for it to maximise its impact with a minimum of gestures.
For the TRIPLE EXPANSION exhibition, ELENA BAJO is developing a concept that analyses unexpected perspectives on pharmaceutical and plastic pollutants in tap water that come from legal and illegal drugs flushed down the toilet or from discarded industrial wastewater. She interprets the detection of such toxic residues by the means of laboratory reagents as a starting point for speculations about their possible role in future archeological research or spiritualism, or in utopian scenarios of drugs’ recycling and hydroponics.